Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Oswald, Margit
Titel: Schadenshöhe, Strafe und Verantwortungsattribution.
Jahr: 1989
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: in: Zeitschrift für Sozialpsychologie
Ort: o.E.
Verlag:
Band: 20, Seite (4), 200-210
Schlüsselwörter: Moraltheorie; Attribution

Abstract:
Der Zusammenhang von Schadenshoehe, Strafe und Verantwortungsattribution wird analysiert. Einleitend wird darauf hingewiesen, dass es nach Heider und Piaget nicht den gaengigen moralischen Anspruechen entspricht, Verantwortungszuschreibungen massgeblich an der Hoehe des Schadens einer Handlung auszurichten. Dennoch hat sowohl im Alltag als auch im Strafrecht die Hoehe des Schadens einen wesentlichen Einfluss auf die Verantwortungszuschreibung. Attributionstheoretische Erklaerungen dieses Zusammenhangs haben bisher unberuecksichtigt gelassen, dass mit steigendem Schaden auch das Beduerfnis nach Schadensausgleich anwaechst und dazu motivieren kann, dem Verursacher ueberhoehte Verantwortung zuzuschreiben. Es wird argumentiert, dass im Rahmen der retributiven Gerechtigkeit die Tendenz zur ueberhoehten Verantwortungzuschreibung staerker sein wird, wenn der Ausgleich des Schadens nicht durch Schadenskompensation, sondern durch Uebelzufuegung zustandekommt. Die Analyse macht deutlich, dass eine Theorie der Verantwortungsattribution ohne Beruecksichtigung von Annahmen der Equity-Theorie unzureichend ist. (Zeitschrift/Rainer Neppl - ZPID)Analyzes the relationship between severity of damage, inflicted punishment, and attribution of responsibility. First, the author points out that, according to Heider and Piaget, attributing responsibility in terms of the severity of damage of an act does not correspond to our general moral attitudes. Nevertheless, both in daily life and in penal law, the severity of damage has a substantial influence on attribution of responsibility. Attribution theory explanations of this relationship have so far ignored the fact that with increased damage there is an increase in the observer's need for retribution, and that this can motivate the observer to make exaggerated responsibility attributions. The author maintains that within the framework of retributive justice, the tendency to make exaggerated responsibility attributions will be stronger when the damage is not responded to by damage compensation but by inflicting punishment. The analysis makes clear that a theory of responsibility attribution must remain inadequate when it does not make allowance for the premises contained in equity theory. (Journal/Liam Gilmour - ZPID)