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Autor: |
Oesterdiekhoff, Georg W. |
Titel: |
Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung und empirisch angeleitete Rekonstruktion der soziologischen Rationalisierungsthese, Weber, Elias und Piaget im Vergleich. |
Jahr: |
1995 |
Herausgeber: |
Sahner, H.; Schwendtner, S. |
Zusatz/Reihe: |
27. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch |
Ort: |
Opladen |
Verlag: |
Westdeutscher Verlag Karger |
Band: |
Seite 198-203 |
Schlüsselwörter: |
Wissenschaftsgeschichte; Rationalisierung; transkulturelle Psychologie |
Abstract:
"Es existieren sachlogische und thematische Zusammenhaenge zwischen der Rationalisierungs- und Entzauberungsthese Max Webers, der Zivilisationstheorie Norbert Elias' und den Forschungsresultaten, der an Jean Piaget orientierten transkulturellen Psychologie. Die Rationalisierungsthese Webers thematisierte die Ueberwindung von Mythosund Magie durch intellektuelle Rationalisierung und Entzauberung im Verlaufe der europaeischen Neuzeit. Aehnlich verbindet Elias die Erklaerung der Entstehung neuzeitlicher Institutionen mit psychisch-kognitiven Transformationen (Langsicht ueber verlaengerte Handlungsketten, rationale Regulierung von Affekten, Selbstkontrolle). Die Thesen Webers und Elias' sind oft unter Hinweis auf ihre fehlende erfahrungswissenschaftliche Basis bezweifelt worden. Das theoretische Instrumentarium der transkulturellen Psychologie thematisiert nun psychologische Phaenomene, die mit den psychisch-kognitiven Phaenomenen, die in den genannten soziologischen Ansaetzen verbaut sind, nahe verwandt oder sogar identisch sind. So koennen die Ergebnisse der transkulturellenPsychologie der letzten beiden Jahrzehnte zur erfahrungswissenschaftlichen Pruefung, Korrektur, Rahmung und Fundierung der beiden soziologischen Ansaetze herangezogen werden. Die Resultate der transkulturellen Psychologie koennen nun streng empirisch nachweisen, dass Kausalzusammenhaenge von traditionalen Sozialstrukturen und traditionalen Denk- und Verhaltensweisen einerseits, wie sie Weber und Elias beschrieben haben, sowie von Modernisierungsprozessen und abstrakten rationalen Denkweisen andererseits tatsaechlich existieren." (Autorenreferat)