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Autor: |
Nunner-Winkler, Gertrud |
Titel: |
Zur moralischen Sozialisation. |
Jahr: |
1992 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie |
Ort: |
o.E. |
Verlag: |
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Band: |
44, Seite (2), Seiten 252-272 |
Schlüsselwörter: |
Moral; Sozialisation; Egalität; Kindergartenkinder; Längsschnittstudie |
Abstract:
Im folgenden werden drei Modelle moralischer Sozialisation vorgestellt und erlaeutert: das Konditionierungsmodell, das Ueberich-Modell und das Modell der Triebueberformung (Parsons). Alle drei Modelle haben gemein, dass das Kind als passives Objekt externer Sozialisationsbemuehungen angesehen wird. Im Rahmen einer Laengsschnittuntersuchung von 200 Muenchner Kindergartenkindern wird versucht nachzuweisen, dass keines der vorgestellte Sozialisationsmodelle Allgemeingueltigkeit beanspruchen kann. Stattdessen bezieht sich der Autor auf neuere, an Piaget orientierte Sozialisationsmodelle, die eine "freiwillige Selbstbindung aus Einsicht" vorschlagen. Die These, dass eine moralische Motivation qua Einsicht bereits in der Kindheit empirisch nachweisbar ist, wird im weiteren am Beispiel des 'second order desire' plausibilisiert. Sowohl Liberalisierungen im intrafamilialen Milieu mit der Tendenz einer Zunahme von egalitaeren Beziehungen als auch Veraenderungen im kulturellen System haben dazu gefuehrt, dass die Uebernahme an moralischen Normen eher freiwillig und in eher universellem als konventionellem Rahmen geschieht. (ICE)