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Autor: |
Müller, Kurt |
Titel: |
Über die Verbreitung der Homunculus-Sprache in der Psychologie. |
Jahr: |
1984 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
Reihe: Gestalt Theory |
Ort: |
o.E. |
Verlag: |
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Band: |
6, Seite (3), 185-192 |
Schlüsselwörter: |
wissenschaftliche Sprache; Gestaltpsychologie; psychologische Terminologie |
Abstract:
Die Homunculus-Sprache, die Teilsystemen in der Theorie Eigenschaften und Funktionen zuschreibt, die eigentlich erst dem Gesamtsystem zugeschrieben werden duerften, ist in der Psychologie weit verbreitet. Diese Zuschreibung von Eigenschaften und Funktionen erfolgt in einer mentalistischen (phaenomenologischen) Terminologie, womit man dasjenige voraussetzt, was letztlich erst zu erklaeren ist. Es soll gezeigt werden, dass die Entschuldigung, Homunculus-Formulierungen seien nur metaphorisch gemeint, nicht immer akzeptiert werden kann; tatsaechlich stehen hinter Homunculus-Formulierungen oft auch Homunculus-Theorien. Mit Hilfe von Zitaten aus Texten von Schopenhauer, Freud, Gregory, Piaget, Popper/Eccles wird versucht, die Unangemessenheit der Verwendung der Homunculus-Sprache zu erlaeutern. Dabei wird aufgezeigt, dass diese Sprache die Verwechslung phaenomenologischer Aussagen mit solchen ueber physikalische Sachverhalte erleichtert. Ferner wird darauf hingewiesen, dass die Gestaltpsychologen schon frueh gegen produktionstheoretische Auffassungen (gegen "sachfremde Macht") polemisiert haben und ihre Argumente heute weitgehend vergessen worden sind. (Zeitschrift/Karoline Weiland - ZPID)Homunculus language, which characteristically attributes qualities and functions to theoretical subsystems which ought to be attributed to the system in its entirety, is widespread in psychology. This follows from a mentalistic (phenomenological) terminology presuming facts that still need explanation. The argument that homunculus notions are only metaphorical has to be doubted; actually, they are often an expression of homunculus theories. Quotations from writings by Schopenhauer, Freud, Gregory, Piaget, Popper/Eccles serve to show the inadequacy of homunculus language; it may lead to confounding phenomenological with physical assertions. In early times, Gestalt psychologists disputed production theory assumptions ("noninherent influence"), but their arguments are almost forgotten nowadays. (Sylvia Boergens - ZPID)