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Autor: |
Bertram, Hans |
Titel: |
Sozialökologische Konzepte in der Sozialisationsforschung und Mehrebenenmodelle. Perspektive in der Sozialpsychologie. |
Jahr: |
1979 |
Herausgeber: |
Walter, H.; Oerter, R. |
Zusatz/Reihe: |
Reihe: Ökologie und Entwicklung : Mensch-Umwelt-Modelle in entwicklungspsychologischer Sicht |
Ort: |
Donauwoerth |
Verlag: |
Auer |
Band: |
Seite S. 210-228 |
Schlüsselwörter: |
moralische Entwicklung; schichtspezifische Sozialisation |
Abstract:
In diesem Beitrag wird aufgezeigt, (1) dass sozialoekologische Konzepte nur im Rahmen von Mehrebenenanalysen empirisch geprueft werden koennen,(2) dass Mehrebenenanalysen eine spezifische, von experimentellen und klassischen naturalistischen Studien unterschiedliche Organisation der Untersuchung und der Daten erfordern, (3) dass sich der groessere Untersuchungsaufwand lohnt, weil die Analysestrategie besser als andere geeignet ist, die Komplexitaet sozialer Realitaet in Untersuchungen zu rekonstruieren. Dabei wird die These von Kohlberg, die positive Korrelation zwischen Schichtung und moralischer Entwicklung sei auf die groessere Umweltstimulation der Mittelschichtenkinder zurueckzufuehren, ebenso praezisiert und differenziert wie die These von Hoffmann, dass induktive Erziehungstechniken die moralische Entwicklung foerdern. Mehrebenenanalysen werfen im Rahmen sozialoekologischer Konzepte vorallem vier Probleme auf, die es zu loesen gilt: (1) die sinnvolle Auswahl von Variablen; (2) die Repraesentation der Modellstruktur in der empirischen Analyse; (3) die systematische Suche nach Kontexteffekten, von denen man a priori nichts weiss und (4) die Einbeziehung de wichtigsten Merkmalstraeger in die Untersuchung. Mit Hilfe dieser an Sonquist orientierten Analysestrategie wird exemplarisch der Einfluss sozialstruktureller und familiaerer Faktoren auf die moralische Entwicklung im Sinne Piagets untersucht. Insgesamt bleibt fuer den Autor als einzig moegliche Interpretation der Untersuchung der Schluss, dass die Schichtzugehoerigkeit, die vaeterliche Arbeitsplatzautonomie und seine Mitgliedschaft in buerokratischen Organisationen die Mentalitaet der Eltern praegen und ein typisches familiaeres Milieu erzeugen, das seinerseits das autonom-flexible moralische Urteil des Kindes beguenstigt oder nicht. (ICK)