Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Kuehn-Inacker, Heike
Titel: Zur Entwicklung der Flächeninvarianz: Transformationsleistungen in Abhängigkeit von Aufgabenbedingungen und Alter.
Jahr: 1992
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Dissertation: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät III.
Ort: Würzburg
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Band:
Schlüsselwörter: Flächeninvarianz; Studie

Abstract:
Gegenstand der Arbeit ist die Entwicklung der Flaecheninvarianz im Sinne Piagets unter besonderer Beachtung der von ihm geforderten dimensionsanalytischen Verarbeitung. Die methodische und inhaltliche Grundlage fuer drei experimentelle Studien ist eine eigene Querschnittstudie von frueher zur systematischen Deskription der Strategien der Flaechenschaetzung bei Rechtecken und ihrer hypothetischen Entwicklungssequenz. Darueber hinaus werden Konzepte der kognitiven Entwicklungspsychologie, der Wahrnehmungspsychologie und der Informationsintegration einbezogen. Auf diesem Hintergrund wird gefragt: (1) Sind die fuer Rechtecke gueltigen Urteilsstrategien auch auf andere Flaechenformen generalisierbar? (2) Lassen sich die Kompensationsleistungen auf die Entwicklungssequenz unter Einbezug der Loesungsalgorithmen spezifizieren? Methodisch wurden zum einen die Flaechenschaetzungen mittels eines Herstellungsverfahrens quantitativ erfasst. Zum anderen wurden gleichzeitig qualitative Befragungsdaten ueber die Loesungsalgorithmen (Kategoriensystem) erhoben. Studie 1 pruefte die Generalisierbarkeit der Transformationsleistungen auf andere geometrische Formen (Rechteck, Kreis, Dreieck und Parallelogramm) bei je 12 Zehnjaehrigen, Zwoelfjaehrigen und Erwachsenen. Studie 2 umfasste die Leistungen in Abhaengigkeit von der Komplexitaet und dem Sinngehalt der Flaechenformen (48 Zehnjaehrige, 48 Zwoelfjaehrige, 72 Erwachsene). Studie 3 betraf den Einfluss der analytischen versus ganzheitlichen Loesungsalgorithmen auf das konkrete Flaechenurteil anhand einer spezifischen Instruktion bei Erwachsenen (23 Erwachsene). Die wesentlichen Ergebnisse aller drei Studien zeigen: (1) Die Urteilsstrategien sind auf andere Formen mit der Variation von Hoehe und Breite generalisierbar, die Entwicklungssequenz ist in einem Teilbereich bestaetigt. Die Denzentrierung ist die notwendige Voraussetzung fuer die Integration. (2) Der Endpunkt der Entwicklungssequenz wird als multiplikative Integration mit metrischer Verrechnung bestaetigt. (3) Korrekte Flaechenschaetzungen sind nicht notwendig mit einem analytischen Loesungsalgorithmus verbunden. Sowohl mit ganzheitlichem als auch mit analytischem Vorgehen koennen Flaechen korrekt geschaetzt werden. Die Urteilsleistungen muessen demnach hinsichtlich des vorgenommenen Loesungsweges differenziert werden. (4) Das Flaechenurteil, mehr noch der Loesungsalgorithmus, ist sowohl alters- als auch aufgabenspezifisch. Als Konsequenz wird eine Differenzierung der Entwicklungssequenz der Flaechenschaetzung am Endpunkt vorgeschlagen. Dabei wird die ganzheitliche Vorgehensweise als moeglicher Vorlaeufer zum analytischen Loesungsweg angesehen. Darueber hinaus gelten (1) die zunehmende Konsistenz der Urteile, (2) die zunehmende Generalisierbarkeit der Strategie auf andere Flaechenformen und (3) die Abnahme der Taeuschbarkeit als weitere Entwicklungstrends. (Autor/Udo Wolff - ZPID)