|
Autor: |
Koch, Claus |
Titel: |
Subjektzentrierte Dialektik - Phänomenologie und Ätiologie psychopathologischen Realitätsbezugs. |
Jahr: |
1984 |
Herausgeber: |
|
Zusatz/Reihe: |
Dissertation: Universität Heidelberg, Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften. |
Ort: |
Heidelberg |
Verlag: |
|
Band: |
|
Schlüsselwörter: |
Objektbeziehung; Psychopathologie |
Abstract:
Ein phaenomenologisch orientierter Ansatz zur Bestimmung und Erklaerung des Bezuges eines Subjektes zur Aussenwelt wird entwickelt und zur Analyse psychischer Stoerungen des subjektiven Realitaetsbezuges verwendet. Einleitend wird, vorwiegend unter erkenntnistheoretischer Perspektive, das Wesen des subjektiven Realitaetsbezuges eroertert und schliesslich festgestellt, dass Wirklichkeit einerseits nur als subjektiv vermittelte Wirklichkeit denkbar ist, dass andererseits die Objekte der Aussenwelt nicht Objekte des Bewusstseins werden, sondern im Bewusstsein aeusserliche Gegenstaende bleiben. Anschliessend wird auf subjektive und objektive Kriterien des subjektiv intendierten Realitaetsbezuges eingegangen und herausgestellt, dass letztere durch die Faehigkeit ermoeglicht werden, sich in kritischer Distanz die Wirklichkeit als unabhaengig von sich (z. B. seinen Beduerfnissen, Wuenschen) vergegenwaertigen und denken zu koennen. Anhand der Entwicklungsmodelle von Freud und Piaget werden die Stadien des Aufbaus von Objektbeziehungen als bewusstseinsmaessige Konstituierung einer unabhaengig vom Subjekt existierenden Aussenwelt beschrieben. Der Akzent der psychoanalytischen Theorie liegt auf der Herausbildung der affektiven Strukturen, der der genetischen Epistemologie auf der Entstehung der kognitiven Strukturen des Realitaetsbezuges. Es wird die Notwendigkeit einer Synthese beider Theorien betont. Als naechstes werden die psychischen Stoerungen des subjektiven Realitaetsbezuges als Umstrukturierungen eines gelungenen Gleichgewichts von Subjekt und Aussenwelt in Richtung auf einen subjektzentrierten Realitaetsbezug analysiert. Das Subjekt konzentriert sich zunehmend auf die fuer seine inneren Beduerfnisse wichtigen Ausschnitte der Realitaet, und das kognitive Geschehen buesst allmaehlich seine logische Struktur ein. Im Anschluss an ein Kapitel, in dem teils in Uebereinstimmung, teils in Abgrenzung von Freud Regressionsvorgaenge interpretiert werden, werden die Implikationen des Ansatzes fuer die Diagnostik, nosologische Einordnung und Aetiologie psychischer Stoerungen eroertert. Abschliessend wird auf die Therapie psychopathologischer Veraenderungen des subjektiv intendierten Realitaetsbezuges eingegangen. (Thomas Boll - ZPID)