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Autor: |
Juen, Barbara |
Titel: |
Spracherwerb und Moralentwicklung beim Kind. |
Jahr: |
1989 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
Dissertation: Universität Innsbruck, Naturwissenschaftliche Fakultät |
Ort: |
Innsbruck |
Verlag: |
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Band: |
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Schlüsselwörter: |
Interaktionismus; Sprachentwicklung |
Abstract:
Die moralische Entwicklung von Kindern wird im Kontext der Sprachentwicklung analysiert. Zunaechst wird Piagets Theorie der moralischen Entwicklung dargestellt. Dabei wird insbesondere auf seine Unterscheidung von Zwang und Zusammenarbeit als den grundlegenden Formen sozialer Beziehungen eingegangen. Es wird gezeigt, dass nach den vorliegenden empirischen Befunden deutliche Zusammenhaenge zwischen Zwang und heteronomer Moral sowie zwischen Zusammenarbeit und autonomer Moral bestehen. Die Ursache dafuer, dass in der kindlichen Entwicklung zunaechst der Zwang das vorherrschende soziale Beziehungsmuster bildet, liegt nach Piaget im kindlichen Egozentrismus. Diese Egozentrismus-Annahme wird unter Heranziehung von Studien von Wygotski und Bruner kritisiert. Eine von Piagets Fassung abweichende Konzeptualisierung der Rolle der Zusammenarbeit wird vorgestellt, die weitgehend auf interaktionistischen Annahmen basiert. Dabei wird die Ontogenese der Zusammenarbeits- bzw. Argumentationsfaehigkeit in den Zusammenhang der interaktionsgebundenen Sprachentwicklung gestellt. Abschliessend wird die Hypothese aufgestellt, dass die Wurzeln der Ontogenese autonomer moralischer Urteilsstrukturen in der sozial normierten Verwendungsweise von Sprache zu suchen sind, wobei Sprache als handlungsbezogener Dialog aufgefasst wird. (Rainer Neppl - ZPID)