Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Jantzen, Wolfgang
Titel: Abbildtheorie und Stereotypenentwicklung - Ein methodologischer Beitrag zur Diagnose des Lernens und der Persönlichkeitsentwicklung bei schwerstbehinderten Kindern.
Jahr: 1983
Herausgeber:     Feuser, G.; Jantzen, W.
Zusatz/Reihe: in: Jahrbuch für Psychopathologie und Psychotherapie III/1983. Studien zur Kritischen Psychologie
Ort: Köln
Verlag: Pahl-Rugenstein
Band: Seite 111-158
Schlüsselwörter: Entwicklungstheorie; Psychopathologie; Schwerstbehinderte

Abstract:
Es wird versucht, in der Tradition der kulturhistorischen Schule der sowjetischen Psychologie verschiedene Fragen der Entwicklungspsychologie und Psychopathologie zu loesen, um zu einer prozessorientierten Betrachtung und zur Ueberwindung des Modells der Chronizitaet zu gelangen. Dabei wird die Frage nach dem Verhaeltnis von Biologischem und Psychischem mit der Kategorie des Abbilds, der Widerspiegelung nach Anochin betrachtet. Die Entwicklung einer einheitlichen Rahmentheorie fuer verschiedene entwicklungspsychologische Theorieansaetze (Spitz, Piaget, Theorie der dominierenden Taetigkeit) wird angelehnt an die marxistische Persoenlichkeitstheorie und die Beachtung des Standpunktes des aeusseren wie des inneren Beobachters. Hierfuer werden Argumente vorgetragen sowie eine formalisierte Rahmentheorie vorgelegt. Die verschiedenen Entwicklungsstufen muessen als Stufen qualitativ unterschiedener Bedeutungen in der Orientierungstaetigkeit begriffen werden. Den Defekttheorien und Theorien sensorischer Deprivation als Ursache biologischer Noxen, die dann chronisch ihren Lauf nehmen, wird mit Argumenten der chronogenen Hirnentwicklung und epigenetischen Ueberlegungen widersprochen. Schliesslich wird auf der Basis der Modifizierung des Leontjewschen Bedeutungskonzepts und der Aufnahme der Kategorie "Stereotyp" ein systematisch abgeleiteter Ansatz einer speziellen Psychopathologie vorgelegt, der eine nosologische Betrachtung entsprechend dem Aufbau der Persoenlichkeit und der Ich-Funktionen erlaubt und damit zu einer entwicklungsbezogenen Betrachtung schwerster Formen der Behinderung in ihrem Kernpunkt als Isolation von Aneignungsprozessen beitraegt. (Autor - ZPID)