Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Hundsalz, Andreas
Titel: Zigeunerkinder, eine sozialpsychologische Untersuchung schulrelevanter Verhaltensmerkmale.
Jahr: 1978
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Dissertation: Universität Bonn
Ort: Bonn
Verlag:
Band:
Schlüsselwörter: Invarianzaufgaben; Vorschulalter; Schulalter; Studie

Abstract:
Mit der empirischen Studie ueber schulrelevante Verhaltensmerkmale bei Zigeunerkindern wurden 129 Kinder zwischen 5 und 10 Jahren alt aus fuenf Staedten der BRD im Hinblick auf verschiedene Leistungsmerkmale untersucht, von denen 30 Kinder zum Untersuchungszeitpunkt vorschulische Einrichtungen besuchten. Die Gesamtstichprobe teilte sich in zwei ethnisch unterschiedliche Gruppen auf: 71 Kinder waren Sinte-Zigeuner, 58 Kinder stammten aus sogenannten Problem- bzw. Obdachlosenfamilien, doch beide Gruppen leben oft in Obdachlosensiedlungen zusammen. Als Arbeitshypothese wurde formuliert, dass sich die spezifische Kultur der Zigeuner bei den Kindern der untersuchten Familien hinsichtlich verschiedener schulrelevanter Verhaltensweisen als Nachteil erweist. In einer Voruntersuchung wurde mittels einer unstrukturierten Expertenbefragung von 21 die Zigeuner betreuenden Sozialarbeitern und Paedagogen der Frage nachgegangen, ob die untersuchten Zigeunergruppen noch deutlich Elemente einer besonderen Kultur erkennen lassen und daraus resultierend als soziale Randgruppe zu betrachten sind. In der Hauptuntersuchung wurden schulische Benachteiligungen der Zigeunerkinder in Einzeluntersuchungen nach einem varianzanalytischen Untersuchungsplan genauer ueberprueft und die aufgestellten abhaengigen Variablen mit den Verfahren erfasst: Hamburg-Wechsler-Intelligenztest fuer Kinder, Invarianzaufgabe zum kognitiven Entwicklungsstand nach Piaget, Mann-Zeichen-Test nach Ziler, Befragung nach Berufswuenschen/Freizeitgewohnheiten, Verhaltensbeobachtung in der Klasse, soziographische Erhebung nach Hoehn und Seidel, Lehrerbeurteilungsbogen sowie psychologischer Gesamteindruck. Die Ergebnisse der Zigeunerkinder wurden denen der Kinder aus Obdachlosenfamilien gegenuebergestellt mit dem Resultat der Bestaetigung schulischer Benachteiligung bei beiden Kindergruppen. Als praktische Konsequenz wird konstatiert, dass Schule bei Fahrenden nur Erfolg haben kann, wenn die ethnische Besonderheit beruecksichtigt und z.B. die Sprache der Zigeuner unterrichtsrelevant wird. (HK)