|
| Autor: |
Hogrefe, Brigitta |
| Titel: |
Zur Entwicklung des Raumkonzepts beim Kind: Horizontale und Vertikale. |
| Jahr: |
1986 |
| Herausgeber: |
|
| Zusatz/Reihe: |
Dissertation: Universität Salzburg, Naturwissenschaftliche Fakultät |
| Ort: |
Salzburg |
| Verlag: |
|
| Band: |
|
| Schlüsselwörter: |
Raumkonzept; Vorschulalter; Schulalter; Studie |
Abstract:
Die Entwicklung des Raumkonzeptes (Horizontalitaet und Vertikalitaet) in der Kindheit wird analysiert. Zunaechst wird ein Ueberblick ueber die diesbezueglichen Untersuchungen von Piaget und Inhelder gegeben, und es werden neuere Studien zum Koordinatenverstaendnis referiert. Ausgehend von Ergebnisdiskrepanzen werden sechs eigene Experimente beschrieben, die insbesondere zur Klaerung der Frage der Unterschiedlichkeit der beiden Koordinaten Horizontale und Vertikale beitragen sollen. Die Ausgangsfrage lautet: Koennen die bestehenden Ergebnisdiskrepanzen vermieden werden, wenn die Testaufgaben so konstruiert werden, dass Bezugssysteme und relevante koordinatenentsprechende Objekte moeglichst aehnlich sind? An den sechs an Piagets Methodik angelehnten Experimenten nahmen insgesamt 212 Kinder im Alter von drei bis neun Jahren teil. Wesentliche Ergebnisse waren: (1) Das Konzept der Horizontalen entwickelte sich gleichzeitig mit dem der Vertikalen. Bereits dreijaehrige Kinder waren in der Lage, die konstant horizontale Ausrichtung von Fluessigkeitsoberflaechen und die konstant vertikale Ausrichtung von Loten richtig zu beurteilen. (2) Entwicklung fand im Alter von drei bis sechs Jahren hinsichtlich der Faehigkeit statt, das schon mit drei Jahren vorhandene Wissen in entsprechenden Situationen einzusetzen und auszudruecken. Ausser der sprachlichen Mitteilungsfaehigkeit entwickelte sich auch die Faehigkeit, das vorhandene Wissen in Form von Zeichnungen auszudruecken. Diese Befunde werden vor dem Hintergrund der aus der Literatur bekannten Ergebnisdiskrepanzen diskutiert. Diese Diskrepanzen lassen sich demnach darauf zurueckfuehren, dass die beiden Koordinaten bisher nicht im gleichen Kontext untersucht wurden; die Vertikale wurde bislang in einem geometrischen Kontext mit feststehenden Objekten untersucht, die Horizontale im physikalischen Kontext mit einer Fluessigkeit in einem beweglichen Behaelter. Erst durch die Angleichung der die beiden Koordinaten pruefenden Testverfahren - also bei gleichem beweglichem Bezugssystem und beweglichem koordinatenentsprechendem Sachverhalt fuer Horizontale und Vertikale - liess sich der Nachweis erbringen, dass sich, wie Piaget bereits vermutet hatte, das Konzept der Horizontalen gleichzeitig mit dem der Vertikalen entwickelt. (Rainer Neppl - ZPID)