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Autor: |
Hildebrandt, Helmut |
Titel: |
Ideomotorik: Ein neues Paradigma für ein altes Problem? |
Jahr: |
1985 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
Reihe: Universität Bielefeld, Zentrum für interdisziplinäre Forschung. Perception & Action. |
Ort: |
Bielefeld |
Verlag: |
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Band: |
65 |
Schlüsselwörter: |
Sensomotorik |
Abstract:
Gegenstand der theoriegeschichtlichen Analyse ist der Zusammenhang zwischen wahrgenommener, vorgestellter und ausgefuehrter Bewegung. In Anschluss an Darlegungen von W. Prinz werden in der Geschichte der Psychologie und Psychiatrie drei Theorieansaetze unterschieden: (1) konventionalistische Theorien, die eine beliebige Assoziation zwischen Bewegungsreiz und Bewegung zulassen, (2) pseudokonventionalistische Theorien, die auf eine feste Beziehung zwischen kinaesthetischem Bewegungseindruck und Bewegung rekurrieren, und (3) nichtkonventionalistische Theorien, die entweder im Sinne der Gestaltpsychologie eine Isomorphie oder eine operationale Gleichheit zwischen Bewegung und Eindruck (J. Piaget) postulieren. Die pseudokonventionalistischen Theorien werden anhand der Bewusstseinspsychologie des letzten Jahrhunderts dargestellt und auf ihre Schwierigkeiten untersucht. Anschliessend werden psychiatrische Ansaetze im Rahmen der Apraxieforschung auf ihre Bedeutung fuer das Problem der Ideomotorik analysiert, die anfangs ebenfalls der pseudokonventionalistischen Tradition folgten, diese aber aufgrund der Struktur der Bewegungsstoerungen verliessen (C. Wernicke, H. Liepmann, E. Storch, K. Goldstein). Aus der psychiatrischen Diskussion werden Konsequenzen fuer eine nichtkonventionalistische Theorie der Ideomotorik gezogen und experimentelle Moeglichkeiten zur Ueberpruefung angedeutet. (Autor - ZPID)