Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Glasersfeld von, Ernst; Koeck, Wolfram K.
Titel: Das Ende einer grossen Illusion.
Jahr: 1992
Herausgeber:     Fischer, H.-R.; Retzer, A.; Schweitzer, J.
Zusatz/Reihe: Reihe: Das Ende der grossen Entwuerfe. Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft.
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Suhrkamp
Band: 1032, S. 85-98
Schlüsselwörter: Erkenntnistheorie; Konstruktivismus; Erfahrung

Abstract:
Der Autor des vorliegenden Beitrags, Begruender des "radikalen Konstruktivismus", beschreibt die Irrungen und Wirrungen abendlaendischer Erkenntnistheorie von der griechischen Antike bis zum 19. Jahrhundert und fasst den grundlegenden Fehler folgendermassen zusammen: Fast alle grossen Denker gingen auf die Suche nach einer Welterkenntnis, die 'wahr' und 'objektiv' sein sollte, d.h. die Welt erfassen, wie sie wirklich und an sich, unabhaengig vom erkennenden Subjekt vorhanden ist. Demgegenueber favorisiert der Autor ein an der Evolutionstheorie orientiertes Verstaendnis von Erkenntnis. Er benutzt einen pragmatistischen Wissensbegriff, demgemaess Wissen in der Konstruktion begrifflicher Gebilde besteht, die nicht den Anspruch haben, mit der ontologischen Welt uebereinzustimmen, "sie muessen nur in das Gesamtkonzept von Erfahrung 'passen'". Wirklichkeit ist nicht beliebige, phantastische Konstruktion, sondern muss ihre Berechtigung dadurch erweisen, hat darin ihr "Wahrheitskriterium", dass sie von der Widerstaendigkeit der Welt nicht negiert wird, "viabel" ist, also "funktioniert". Abschliessend stellt de Autor fest, dass auch seine hier vorgetragene Theorie unter dieses Kriterium faellt, andererseits: "nur wenn wir selbst es sind, die unsere Erfahrungswelt konstruieren, sind auch nur wir selbst verantwortlich dafuer". (prn)