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Autor: |
Gilligan, Carol |
Titel: |
Moralische Orientierung und moralische Entwicklung. |
Jahr: |
1991 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
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Ort: |
o.E. |
Verlag: |
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Band: |
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Schlüsselwörter: |
Moral; Fürsorglichkeit; Geschlechtsrollen-Unterschiede; Studie |
Abstract:
In ihrem Aufsatz rekonstruiert Carol Gilligan die moralische Entwicklung aus zwei alternativen Perspektiven, wobei sie neben die vorherrschend von Maennern vertretene Gerechtigkeitsperspektive die eher bei Frauen anzutreffende Fuersorglichkeitsperspektive stellt. Sie leitet ihre Ergebnisse von Studien mit Collegestudenten und Frauen ab, die eine Abtreibung erwogen und greift sowohl auf die Forschungen Piagets als auch Kohlbergs zurueck, der rein maennliche Stichproben einsetzte. Die oeffentliche Debatte um Schwangerschaftsabbruch werde z.B. mit Blick auf die Rechte der Foeten aus der Gerechtigkeitsperspektive gefuehrt. Gilligan zielt auf die Offenlegung einer allein auf Gerechtigkeit ausgerichteten Moraltheorie und legt die Vermutung nahe, dass Maenner und Frauen unterschiedliche Perspektiven ausblenden. Die Autorin setzt ihre Funde mit denen Johnstons zum Orientierungswechsel bei moralischen Urteilen, Vygotskys Theorie der kognitiven Entwicklung und Chodorows Analyse von Geschlechtsdifferenzen in Beziehung. Die Autorin verteidigt eine Position, wonach Fuersorge nicht blosse Selbstaufopferung, sondern eine Form des Wissens und kohaerenter moralischer Perspektive darstelle. Mit Beispielen aus der Frauenliteratur wird die Fuersorglichkeitsperspektive erhellt. (psz)