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Autor: |
Abele, Tamino |
Titel: |
Die Entwicklung des begrifflichen Verständnisses von Musik bei Kindern und Jugendlichen. |
Jahr: |
1991 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
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Ort: |
Frankfurt am Main |
Verlag: |
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Band: |
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Schlüsselwörter: |
musikalische Fähigkeiten; kognitive Entwicklung; Studie |
Abstract:
Auf der Grundlage der konstruktivistisch-strukturgenetischen Entwicklungstheorie Piagets wird eine Interviewstudie mit Kindern und Jugendlichen durchgefuehrt. Ziel ist die Erstellung einer Entwicklungssequenz solcher kognitiver Strukturen, die sich auf den "Gegenstandsbereich" Musik beziehen. Jeweils 16 etwa 12jaehrige Kinder und 16 etwa 17jaehrige Jugendliche (nach musikalischer Vorerfahrung bzw. eigener Aktivitaet parallelisiert) wurden anhand eines semi-strukturierten Interviewleitfadens zu ihrem begrifflichen Verstaendnis von Musik befragt. Schwerpunkte waren die Themen "Aufbau von Musikstuecken", "Musik als Sprache" und "Gebrauch und Funktion von Musik". Die Auswertung der Interviews erfolgte rein qualitativ anhand von Kategoriensystemen, die fuer die einzelnen Themenbereiche separat erstellt werden mussten. Aufgrund der Fuelle und Komplexitaet des erhobenen Datenmaterials konnte lediglich der Themenkomplex "Aufbau von Musikstuecken" detailliert ausgewertet werden. Die Befunde erwiesen sich insgesamt als aeusserst heterogen. Es konnten keine klaren Alterstrends eruiert werden; auch die musikalische Vorerfahrung schlug sich nicht im erwarteten Mass im Entwicklungsniveau der Befragten nieder. Die anfangs rein spekulativ erstellte theoretische Entwicklungssequenz des Inhaltsbereichs "Aufbau von Musikstuecken" konnte anhand der empirischen Befunde erheblich modifiziert und verfeinert werden. Sie umfasst insgesamt elf Stufen. Von zentraler Bedeutung ist dabei das Konzept "Toene". Wenn Toene als die elementaren Bausteine der Musik "erkannt" werden, kann jedes Musikstueck als spezifische Zusammensetzung (Komposition) einzelner Toene "subjektiv erklaert" werden. Die Ausbildung dieser Erkenntnisstruktur setzt allerdings einige vorangehende Entwicklungsschritte voraus. Von besonderer paedagogischer Relevanz duerfte sein, dass musikspezifische Woerter wie "Melodie", "Rhythmus" und "Harmonie" von Kindern schon sehr frueh aufgegriffen werden, ohne dass auch nur eine annaehernde Uebereinstimmung mit dem konventionellen Verstaendnis der Bedeutung dieser Ausdruecke vorliegen muss. Vielmehr interpretieren die Kinder und Jugendlichen diese Woerter anhand der ihnen auf ihrem jeweiligen Entwicklungsstand verfuegbaren begrifflichen Strukturen. (Autor/Udo Wolff - ZPID)