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Autor: |
Dornes, Martin |
Titel: |
Der kompetente Säugling. Die präverbale Entwicklung des Menschen. |
Jahr: |
1996 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
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Ort: |
Frankfurt am Main |
Verlag: |
Fischer Taschenbuch Verlag |
Band: |
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Schlüsselwörter: |
Säugling; Befunde |
Abstract:
Die praeverbale Entwicklung des Menschen wird auf der Grundlage von Befunden der neueren Saeuglingsforschung dargestellt, und es wird die Bedeutung dieser Befunde fuer Theorie und Praxis der Psychoanalyse aufgezeigt. Da die Erforschung der praeverbalen Zeit mit den genuin psychoanalytischen Mitteln der freien Assoziation und der Uebertragungsanalyse nur begrenzt moeglich ist, wird fuer eine staerkere Einbeziehung der Saeuglingsdirektbeobachtung in die psychoanalytische Diskussion plaediert. Die Direktbeobachtung der Saeuglingsforschung und die psychoanalytische Rekonstruktion werden hinsichtlich ihrer methodischen Besonderheiten miteinander verglichen. Im weiteren wird ein kurzer Abriss der Saeuglingsforschung gegeben. Vor diesem Hintergrund wird Margaret Mahlers Theorie ueber Autismus und Symbiose kritisch diskutiert. Es wird gezeigt, dass die zentralen Begriffe von Autismus und Symbiose, die den kindlichen Entwicklungsprozess im ersten halben Lebensjahr beschreiben sollen, nicht mit den empirischen Befunden der neueren Saeuglingsforschung in Einklang stehen und selbst kaum eine empirische Grundlage haben. Anschliessend wird die Theorie des Psychoanalytikers und Entwicklungspsychologen Daniel Stern vorgestellt, die davon ausgeht, dass Unabhaengigkeit, Differenziertheit, Aktivitaet und Individuation von Geburt an in bemerkenswertem und bisher unterschaetztem Umfang vorhanden sind. Dieser Kritik der Vorstellung einer anfaenglichen Undifferenziertheit von Selbst und Objekt folgt eine Kritik an den Vorstellungen ueber die Affekte. Es wird beschrieben, dass die Affekte schon in den ersten Lebensmonaten aeusserst differenziert sind. Die Konsequenzen dieser Sichtweise fuer die psychoanalytische Theorie der Affektentwicklung werden skizziert, und es werden neuere Ergebnisse zur Affektkommunikation zwischen Mutter und Kind im zweiten Lebenshalbjahr vorgestellt. Schliesslich werdenn Annahmen der Psychoanalyse ueber kognitive Aktivitaeten des Saeuglings rekapituliert und im Licht der Piagetschen Theorie betrachtet. Zuletzt wird der Beitrag der Psychoanalyse zur Saeuglingsforschung diskutiert, und es wird der Nutzen behandelt, den die Saeuglingsforschung fuer die psychoanalytische Therapie Erwachsener haben kann. (Buch/Angelika Zimmer - ZPID)