Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Lauth, Gerhard W.
Titel: Vermittlung von pränumerischen Fähigkeiten bei leicht geistig Behinderten im Selbstinstruktionstraining - Generalisierung und zeitliche Stabilität.
Jahr: 2004
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: in: Heilpädagogische Forschung.
Ort: o.E.
Verlag:
Band: 30(4); Seiten 170-177
Schlüsselwörter: Selbstinstruktionstraining; geistige Behinderung, -mittelschwere; Mathematik-Konzepte; Studie

Abstract:
Geistige Behinderung wird vielfach mit unzureichenden internen Selbstanweisungen in Verbindung gebracht. Deshalb gilt das Selbstinstruktionstraining als eine geeignete Methode, um geistig behinderten Personen zweckmässige Selbstanweisungen und damit verbundene neue Fertigkeiten zu vermitteln. Im Selbstinstruktionstraining demonstriert ein Modell verbale Selbststeuerung zeitgleich mit dem erfolgreichen Verhalten. Das Kind soll dieses Modellverhalten beobachten, es schrittweise übernehmen und so die Selbstanweisungen Zug um Zug verinnerlichen. Ein solches Training wurde mit geistig behinderten Kindern (Durchschnittsalter 13;6 Jahre, durchschnittliches Entwicklungsalter 5;5 Jahre) durchgeführt, um ihnen rechnerische Fertigkeiten zu vermitteln. Vier Kinder wurden per Zufall einer Kontroll- und vier Kinder einer Trainingsgruppe zugewiesen. In 19 aufeinanderfolgenden Sitzungen wurden den Trainingskindern Fertigkeiten zum operativen Zahlbegriff nach Piaget (z.B. Seriation, Klassifikation) vermittelt. Es wurde überprüft, ob das gelernte Vorgehen auch auf nicht geübte Aufgaben übertragen wird und ob zeitlich stabile Effekte erreicht werden. Die Effekte des Trainings wurden vor und nach dem Training sowie in Follow-up-Untersuchungen nach 12 Monaten mittels der "Testbatterie zur Erfassung kognitiver Operationen" erfasst. Die Kinder der Trainingsgruppe waren der Kontrollgruppe sowohl in der Lösung der geübten als auch der ungeübten (Transfer-) Aufgaben bei Trainingsende ueberlegen. Die Effektstärke betrug 9,8 bzw. 3,9. Allerdings war dieser Gruppenunterschied beim Follow-up nach 12 Monaten nicht mehr feststellbar. Die Kinder der Trainingsgruppe schnitten nun schlechter als nach dem Training ab und unterschieden sich nicht mehr von der Kontrollgruppe. Es wird vermutet, dass die kurze Trainingsdauer und die unzureichende Einbettung des Trainings in den Alltag dauerhaftere Effekte verhinderten. (Zeitschrift/A.Z. - ZPID)