Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Weingärtner, Christian
Titel: Selbstbestimmung und Menschen mit schwerer geistiger Behinderung.
Jahr: 2005
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Univ., Diss. 2004
Ort: Tübingen
Verlag:
Band:
Schlüsselwörter: geistige Behinderung; Selbstbestimmung; Sonderpädagogik; Sonderschule

Abstract:
"Diese Arbeit behandelt die Frage, wie Selbstbestimmung fürMenschen mit schwerer geistiger Behinderung zu fassen ist. Hierfür wird das Konzept der basalen Selbstbestimmung entwickelt und anhand von Beispielen aus der sonderpädagogischen Praxis expliziert. Basale Selbstbestimmung, verstanden als die mögliche Selbstbestimmung von Menschen mit schwerer geistiger Behinderung, setzt sich aus drei Aspekten zusammen: 'Selbstentscheiden', 'Erfahren der eigenen Wirkung', 'Selbsttätigkeit'. Die Fragestellung dieser Arbeit rührt ausfolgender Problemlage: Selbstbestimmung ist als Forderung für Menschen mit geistiger Behinderung im Rahmen der deutschen und internationalen sonderpädagogischen Selbstbestimmungsdiskussion weitgehend anerkannt.Konzepte für die Umsetzung existieren aber hauptsächlich für Menschen mit leichterer geistiger Behinderung. Für Menschen mit schwerer geistiger Behinderung mangelt es an praktisch umsetzbaren Konzepten. Diese Lücke versucht die vorliegende Arbeit zu schließen, indem sie ein Konzept für Selbstbestimmung bzw. Autonomie entwickelt, welches der Lebenswelt schwer geistig behinderter Menschen gerecht wird. Dazu wird das Prinzip 'Entscheidenlassen' von Martin Th. Hahn um dieElemente 'Erfahren der eigenen Wirkung', und 'Selbsttätigkeit'erweitert. Dies berücksichtigt die besondere Bedeutung des Handelns für die Selbstbestimmung von Menschen mit schwerer geistiger Behinderung, deren kognitive Fähigkeiten häufig mit der sensomotorischen Ebene sensu Piaget assoziiert werden. In einem empirischen Teil wird das Konzept der Basalen Selbstbestimmung an Beispielen aus einer Sonderschule verdeutlicht und diskutiert: 1. Ein größeres Maß an Selbstbestimmung: durch ein spezielles Arrangement derEssensituation bei einem jungen Mann mit schwerer geistigerBehinderung. 2. Selbständige Orientierung: eine junge Frau mitschwerer geistiger Behinderung erlernt im Laufe eines Schulhalbjahres, ihren Schulweg selbständig zu gehen. 3. Räumliche Selbstbestimmung: für einen jungen Mann mit schwerer geistiger Behinderung wird ein eigener Bereich zum Krabbeln eingerichtet. 4. Selbstbestimmt Lernen:ein junger Mann mit schwerer geistiger Behinderung und starkenstratomotorischen Einschränkungen lernt selbstbestimmt, innerhalb von 6 Monaten eine Schaumstoffwalze zu überwinden. 5. Äußere Anforderungen und Selbstbestimmung: ein schwer geistig behinderter Schüler weigert sich, an einer gemeinsamen Aktion teilzunehmen. Diese Arbeit verdeutlicht, dass für Menschen mit schwerer geistiger Behinderung Selbstbestimmung nicht nur theoretisch möglich, sondern auch praktisch umsetzbar ist." (Autorenreferat)Informationsquelle:Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn