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Autor: |
Boehnke, Klaus |
Titel: |
Werthaltungen Jugendlicher im kulturellen Vergleich. |
Jahr: |
2003 |
Herausgeber: |
Merkens, H.; Zinnecker, J. |
Zusatz/Reihe: |
in: Jahrbuch Jugendforschung 3/2003. |
Ort: |
Opladen |
Verlag: |
Leske und Budrich |
Band: |
Seite 201-221 |
Schlüsselwörter: |
Jugendlicheneinstellungen; Werte |
Abstract:
In einer kulturvergleichenden Analyse jugendlicher Werthaltungen werden zunächst methodologische Aspekte diskutiert. Es wird argumentiert, dass vergleichende Jugendwerteforschung sich sinnvollerweise nur auf den relativ kurzen Altersabschnitt zwischen 14 und 18 Jahren beziehen kann. Begründet wird dies mit entwicklungspsychologischen Überlegungen, die auf Arbeiten zur Genese des moralischen Urteils (Piaget, Kohlberg) aufbauen, und mit Überlegungen zur formativen Phase der Werteentwicklung bis zum Alter von 17 Jahren. Zum Abschluss der methodologischen Vorüberlegungen wird erörtert, inwieweit Werte Jugendlicher im Kontext kulturvergleichender Forschung überhaupt altersspezifisch und kulturübergreifend valide erfasst werden können. Im zweiten Teil werden drei empirische Studien von D. Super und B. Sverko, von A. Knafo und aus dem Forschungsteam des Autors referiert. Deren überblicksartige Darstellung macht deutlich, dass bei einem weltweiten Vergleich jugendlicher Werthaltungen grosse Unterschiede zwischen verschiedenden geographisch recht eindeutig zu umreissenden Regionen zu konstatieren sind: Universalistische und humanistische Orientierungen spielten bei Jugendlichen in Lateinamerika und in den aktuellen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eine besondere Rolle. Bewahrende Werthaltungen fanden sich in Südostasien und in den stark vom Katholizismus geprüften Ländern Osteuropas. Eine Orientierung auf Macht und Leistung fand sich vor allem in angelsächsischen Ländern, gleichzeitig aber auch in Israel und vermutlich - nur ein Land wurde einbezogen - in moslemischen Ländern. "Ich zuerst" stand dort sehr hoch auf der Werteagenda von Jugendlichen. Grosse Offenheit (Risikobereitschaft, Selbstbestimmung und Spass) wurde eher in angelsächsischen Ländern, nicht hingegen in Südostasien und Afrika ermittelt. (Buch/A.G. - ZPID)