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Autor: |
Schlitt, Harald |
Titel: |
Krankheitsbewältigung und moralische Entwicklung bei krebskranken Kindern und Jugendlichen. Ein Beitrag zur klinischen Entwicklungspsychologie. |
Jahr: |
2001 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
Reihe: Series: Theorie und Forschung. Technische Universität, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Psychologie und Sportwissenschaft, Darmstadt. |
Ort: |
Regensburg |
Verlag: |
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Band: |
Diss., (707), 296 Seiten, 107 Seiten Anhang |
Schlüsselwörter: |
klinische Psychologie; Moralentwicklung; Längsschnittstudie |
Abstract:
Ein begriffspsychologischer Ansatz (Seiler) zur klinischen Entwicklungspsychologie wird generiert. Die kognitive Theorie der Bedeutung moralischer Konzepte von Jean Piaget ist die Grundlage. Dazu kommen Elemente aus der Belastungs- und Bewältigungsforschung, d. h. transaktional-behaviorale (Lazarus) und konstruktivistisch-analytische (Haan) Konzepte. Dieser Theorieentwurf wurde in einem kinderonkologischen Praxis-/Forschungsprojekt empirisch erprobt. Die 12 Adolescente umfassenden Längsschnittstudie zeigte nun gegen Ende der stationären Intensivtherapie einen Rückgang der konventionell erfassten Belastung/Belastetheit, was danach stabil anhielt. Mittels eines vom Autor entwickelten und an zunächst 42 gesunden Probanden einer vergleichbaren Kohorte erprobten Strukturinterviews wurden sogenannte funktionelle Coping-Repräsentationen und strukturelle Niveaus des moralischen Urteils quantifiziert. Damit konnten interne Prozesse teilweise plausibel aufgeklärt werden. Die Versuchspersonen zeigen bereits eingangs (gegenüber Gesunden) bzw. über die Zeit hinweg eine hohe Tendenz zur Problembewältigung und erst zum letzten Messpunkt signifikant ansteigende Emotionsbewältigung. Dies erscheint mit Blick auf die Belastetheit als effektives Muster. Der darüberhinausgehende Blick auf die Entwicklung moralischer Urteile (bzw. kognitiv-affektiver Strukturgenesen) legt die Hypothese einer vorübergehenden Einschränkung des Ichs (der Selbst-Umwelt-Organisation) zur Zeit der grössten Belastung während des Therapiebeginns nahe. Anschliessend findet die Struktur wieder Anschluss an die Normalentwicklung bzw. gewinnt noch zusätzlich an Dynamik. Interpretation ist die wahrscheinlich salutogene Aufhebung vorausgegangener Abwehr. (Autor/U.W. - ZPID)