Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Sutter, Tilmann
Titel: Moralische Entwicklung und Macht.
Jahr: 2003
Herausgeber:     Junge, M.
Zusatz/Reihe: in: Macht und Moral: Beiträge zur Dekonstruktion von Moral.
Ort: Opladen
Verlag: Westdeutscher Verlag Karger
Band: S. 193-210
Schlüsselwörter: Moral; Macht

Abstract:
Der Autor betrachtet das konstitutionslogische Verhältnis von Macht und Moral aus einer entwicklungstheoretischen Perspektive, wozu er folgende Fragen diskutiert: Ist Macht konstitutiv für Moral? Müssen wir erst lernen, mit Machtverhältnissen umzugehen, um dann durch eineautonome Moral regulierte Beziehungen führen zu können? Überwindet die autonome Moral soziale Machtverhältnisse oder sind Machtverhältnisse darin nur aufgehoben? Die erste der beiden letztgenannten Alternativen ist durch die bahnbrechende Untersuchung der kindlichen Moral durchJean Piaget herausgearbeitet worden: Moral überwindet Macht. Unklar bleibt jedoch nach Ansicht des Autors, ob dies für alle Interaktionsbereiche und Entwicklungsphasen gilt (1). Dagegen spricht ein breiteres und differenzierteres Bild der Rolle sozialer Ungleichheit und der Machtverhältnisse in der sozialen Wirklichkeit von Kindern, das mittlerweile in der Forschung gewonnen wurde (2). Gegen die Überwindung der Macht durch Moral sprechen auch die klassischen Untersuchungen zur sozialen Kognition und zum moralischen Urteil, die neben einem autonomen Moralverständnis die Ausbildung einer konventionellen Geltungsstruktur moralischer Normen beschreiben. (3). Ob Macht von Moral überwunden wird, kann schließlich am Verhältnis von Macht und postkonventioneller Moral untersucht werden, welche zugleich die am höchsten entwickelte Form der Moral und die normativen Grundlagen der Moraltheorie darstellt (4). (ICI2)Informationsquelle: Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn