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Autor: |
Schwender, Clemens |
Titel: |
Schnitt-Gegenschnitt: Bedingungen zur Identifikation mit Medienfiguren |
Jahr: |
2000 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
in: tv diskurs: Verantwortung in audiovisuellen Medien |
Ort: |
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Verlag: |
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Band: |
Nr. 14, S. 54-59, 6 Anm. |
Schlüsselwörter: |
Medien; Perspektive |
Abstract:
"Wie kommt es, dass wir im Kino weinen, uns erschrecken und lachen?" Der Zusammenhang von Sehen und Vorstellen im Sinne eines Wahrnehmungsprozesses wird auf die Verarbeitung von Film und Fernsehbildern mit ihren oft unvermittelten Schnitten und Standortwechseln übertragen. Die Akzeptanz des Schnitt-Gegenschnitt-Verfahrens durch das menschliche Gehirn ist nur zu erklären, wenn Wahrnehmung nicht nur als passives Aufnehmen von Eindrücken verstanden wird, sondern auch mentaler und emotionale Sichtweisen psychologischer Ansätze wie etwa der Entwicklungspsychologie bei der Analyse der Wahrnehmung von Film und Fernsehen berücksichtigt werden. Ausgehend von Arbeiten Jean Piagets zur perspektivischen Wahrnehmung im Rahmen seiner Untersuchungen zu psychischen Entwicklung von Kindern werden verschiedene theoretische Ansätze (Theory of Mind, Empathie) zum Verständnis der durch die Filmtechnik von Schnitt-Gegenschnitt ausgelösten Wahrnehmungsprozess erläutert. "Schnitt-Gegenschnitt ist auch der Wechsel von Sicht (ich sehe andere) und Vorstellung (andere sehen mich), beides in der Vorstellung." Bei der filmischen Gewaltdarstellung ist ein solcher Perspektivenwechsel (zwischen Täter und Opfer) typisches und Spannung erzeugendes Gestaltungsmerkmal und liefert somit mögliche Erklärungen für deren faszinierende Wirkung. "Wir versuchen die Motivation der Täter zu verstehen, denn diese ist auch aus Opfersicht überlebenswichtig." (UN)