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Autor: |
Youniss, James |
Titel: |
Die Entwicklung und Funktion von Freundschaftsbeziehungen. |
Jahr: |
1982 |
Herausgeber: |
Edelstein, W.; Keller, M. |
Zusatz/Reihe: |
Reihe: Perspektivitaet und Interpretation : Beitraege zur Entwicklung des sozialen Verstehens |
Ort: |
Frankfurt am Main |
Verlag: |
Suhrkamp |
Band: |
Seite 78-109 |
Schlüsselwörter: |
soziale Beziehungen; Interaktion; Studie |
Abstract:
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die strukturellen Merkmale von Freundschaft als einer interpersonalen Beziehung zu beschreiben und die Funktionen aufzudecken, die Freundschaft in der sozialen und moralischen Entwicklung erfuellt. Der Verfasser skizziert die Positionen Piagets und Sullivans. Kinder stellen auf der Grundlage von Interaktionen Ordnung in ihren Beziehungen zur Realitaet her. Sie benutzen dazu die Reziprozitaet, die Kontingenzrelation zwischen den Handlungen verschiedener Handlungstraeger. Es gibt die komplementaere Reziprozitaet, die mit einer einseitigen Kontingenz in dem Sinne verbunden ist, dass die Handlung des einen den Interaktionsbeitrag des anderen kontrolliert, sowie die symmetrische Reziprozitaet, bei der zwei Personen gleichartige Handlungen zu einer Interaktion beitragen koennen und die Kontrolle wechselseitig ist. Der Verfasser geht auf die Konstruktion von Wissen und Wissen ueber Beziehungen, die komplementaer oder symmetrisch sein kann, ein. Die These, die im folgenden anhand von Forschungen ueberprueft wird, besagt, dass das Kind frueh in der Interaktion mit Erwachsenen die invariante Form der Komplementaritaet entdeckt. Die Nachteile dieser Relation - die partikularistische Realitaetssicht und ein Mangel an gegenseitigem Verstaendnis - werden durch die Erfahrung mit Gleichaltrigen, die in derForm der symmetrischen Reziprozitaet und auf der Basis der Kooperationstattfindet, korrigiert. Hieraus ergeben sich verschiedene interpersonale Konsequenzen. Der Verfasser geht auf die verschiedenen Aspekte dieser These ein, die im Widerspruch zu herkoemmlichen Vorstellungen ueber Entwicklung stehen. Untersuchungen mit Kindern im Alter von 6-8, 9-11 und 12-14 Jahren, die ueber ihre Beziehungen zu Eltern und Freunden befragt wurden, belegten die These in mehreren wichtigen Punkten. Es muessen zwei zusaetzliche Punkte beachtet werden, die einerseits die Person und die Differenzierung des Individuums aufgrund interaktiver Rollen, andererseits die Unterscheidung zwischen Freundschaft und Peer-Beziehungbetreffen. (SD)