Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Vollmers, Burkhard
Titel: Wie kritisch war und ist qualitative Sozialforschung?
Jahr: 1994
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Reihe: Psychologie und Geschichte
Ort: o.E.
Verlag:
Band: 5, Seite (3-4), Seiten 218-226
Schlüsselwörter: Gestalttheorie; Epistemologie; Psychologiegeschichte

Abstract:
Aus psychologiegeschichtlicher Perspektive wird eroertert, ob und inwieweit qualitative Forschung als in der Geschichte der Sozialwissenschaften stets oppositionelle Richtung an sich kritisch ist. Die Biographien der qualitativ arbeitenden Berliner Gestaltpsychologen und die von Jean Piaget geben im Unterschied zu derjenigen Holzkamps kaum Hinweise auf politisch linke Haltungen. Qualitative Forschung kann nicht deswegen kritisch sein, weil derjenige, der qualitativ arbeitet, selbst kritisch ist. Das kritische Potential qualitativer Forschung wird deutlich, wenn man zwei Formen der Kritik unterscheidet. In ihrer exogenen Form meint Kritik Beurteilung oder Messung. An den Forschungsgegenstand wird dabei ein ihm aeusserlicher Massstab herangetragen. Bei der Beurteilung ist dieser ideell im Beurteilenden vorhanden, bei der Messung dagegen als Messinstrument externalisiert und damit intersubjektiv zugaenglich. Demgegenueber kann man eine immanente Form der Kritik unterscheiden, bei der der Forschungsprozess, als Auseinandersetzung des Forschers mit seinem Forschungsgegenstand, in sich kritisch ist. Der zweite Kritikbegriff deckt sich mit demjenigen Piagets, und er hat ihn zur Konzipierung der "Kritischen Methode" in seinem Spaetwerk bewegt. (Zeitschrift/Rainer Neppl - ZPID)