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Autor: |
Suarez, Antonio |
Titel: |
Konstruktionismus als Ich-Metaphysik. Antwort auf eine Replik von Reto Luzius Fetz. |
Jahr: |
1980 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
Reihe: Psychologie. Schweizerische Zeitschrift für Psychologie und ihre Anwendungen |
Ort: |
o.E. |
Verlag: |
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Band: |
39, Seite (3), Seiten 209-220 |
Schlüsselwörter: |
Erkenntnistheorie; Existentialismus; Handlung; Konstruktion |
Abstract:
Handlungstheoretische Erkenntnistheorie wird mit Hilfe des "Konstruktionismus"-Konzepts analysiert. Mit "Konstruktionismus" sind jene Denksysteme gemeint, welche Erkenntnis ihrem Wesen nach als Konstruktion verstehen, Erkenntnis- und Denkprozesse als Verlaengerung von direkt auf die Umwelt ausgeuebten Handlungen deuten. Diese Systeme sind sorgfaeltig gegenueber Theorien des konstruktiven Handelns abzugrenzen, die - wie der mathematische Konstruktivismus - eigentlich keinen umfassenden erkenntnistheoretischen Anspruch erheben. Entsprechend darf man auch innerhalb der handlungsorientierten analytischen Theorien nicht die Bestrebungen, welche eine Theorie der Handlung schlechthin erarbeiten, mit jenen, welche von vornherein unreflektiert eine konstruktionistische Handlungstheorie der Erkenntnis annehmen, verwechseln. Es wird nachgewiesen, dass im Werke Piagets die Zurueckfuehrung der Erkenntnis auf die Handlung im konstruktionistischen Sinne gemeint ist; die Argumentation laesst sich auch anhand seiner Theorie der Verinnerlichung als einverleibendem Assimilationsprozess erhaerten. Die Uebereinstimmung der erkenntnistheoretischen Grundpositionen von Piaget und Sartre wird offengelegt. Als Implikationen des Konstruktionismus werden gesehen, (1) dass es prinzipiell unmoeglich ist, zwischen Person und Ding zu unterscheiden; (2) dass die Handlung sich durch sich selbst legitimiert. Dies bedingt eine Ich-Metaphysik, welche jener Dialektik Sartres zugrunde liegt, deren formale Gesetze totalitaer-destruktive Verhaltensmuster hervorbringen. (Autor/Juergen Wiesenhuetter - ZPID)