|
| Autor: |
Steiner, Kerstin |
| Titel: |
Die Entwicklung des staatspolitischen Denkens im Jugendalter. |
| Jahr: |
1986 |
| Herausgeber: |
|
| Zusatz/Reihe: |
Universität Mainz, Fachbereich Sozialwissenschaften. |
| Ort: |
Mainz |
| Verlag: |
|
| Band: |
|
| Schlüsselwörter: |
Jugendalter; Entwicklungsniveau; formale Operationen; Interview-Studie |
Abstract:
Es wird ueberprueft, ob die theoretischen Annahmen strukturalistischer Ansaetze, deren Gueltigkeit fuer die Genese verschiedener sozialer Konzepte nachgewiesen ist, auch fuer die Entwicklung staatspolitischen Denkens zutreffen. Es soll festgestellt werden, ob der Art und Weise, wie staatspolitische Organe und Prozesse interpretiert werden, auffindbare Ordnungsmuster zugrunde liegen, die sich im Laufe der Entwicklung qualitativ veraendern und eine hierarchische Sequenz aufeinander aufbauender Stufen bilden. An der Untersuchung nahmen 60 Schueler im Alter von 11 bis 15 Jahren teil. Das staatspolitische Denken wurde mittels halbstandardisierter Einzelinterviews erfasst, in deren Verlauf die Jugendlichen ein funktionsfaehiges staatliches Gemeinwesen entwarfen. Als moegliche Einflussfaktoren wurden zudem die Entwicklung formaler Operationen, das Interesse fuer Politik und das staatspolitische Wissen ermittelt. Die Ergebnisse bestaetigten die Annahmen strukturalistischer Ansaetze. Es liessen sich fuenf verschiedene staatspolitische Weltbilder auffinden, die sich in Abhaengigkeit vom Lebensalter veraenderten (Stufe 1: Uneingeschraenkte Diktatur; Stufe 2: Vom Volk eingeschraenkte Diktatur; Stufe 3: Unmittelbare Demokratie; Stufe 4: Eingeschraenkte unmittelbare Demokratie; Stufe 5: Repraesentative Demokratie). Weitere Bestaetigung fuer die Gueltigkeit dieser Stufenabfolge lieferte eine Messwiederholung zehn Monate spaeter. Diese Weltbilder waren unabhaengig vom Interesse fuer Politik und vom staatspolitischen Wissen, liessen sich aber auf das Niveau der kognitiven Entwicklung beziehen. Dieser Zusammenahng blieb auch dann bestehen, als der Einfluss des Lebensalters auspartialisiert wurde. Es wird deutlich, dass die kognitive Entwicklungshoehe Grenzen setzt, innerhalb derer sich die staatspolitischen Weltbilder bewegen. (Autor - ZPID)