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Autor: |
Schmidt, Gundula |
Titel: |
Die Entwicklung des konkret-operationalen Denkens nach Piaget, untersucht an Kindern mit peripherbedingten Bewegungsstörungen im Vergleich zu gesunden Kindern. |
Jahr: |
1985 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
Universität Wien, Grund- und Integrativwissenschaftliche Fakultät. |
Ort: |
Wien |
Verlag: |
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Band: |
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Schlüsselwörter: |
Sensomotorik; kognitive Entwicklung; Denkschemata; Bewegungsstörung; Studie |
Abstract:
Untersucht wird die kognitive Leistungsfaehigkeit von an peripher bedingten Bewegungsstoerungen erkrankten Kindern. Schwerpunkt ist die auf den theoretischen Annahmen von Piaget beruhende Entwicklung der ersten begrifflichen Denkschemata (konkrete Operationen). Es wird fuer diese Untersuchung angenommen, dass eine frueh auftretende Bewegungsstoerung veraenderte Entwicklungsbedingungen schaffen wuerde, die die kognitive Entwicklung und das Entstehen der Leistungsmotivation veraendert ablaufen lassen. Die Leistungsuntersuchung umfasste Aufgaben zu den beiden Faehigkeitsbereichen "Logische Operationen" und "Infralogische Operationen"; die Leistungsmotivation wurde mit einem Auszug aus dem "Leistungsmotivations-Gitter" erfasst. Es wurden 36 muskelkranke Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren sowie 36 gesunde Kinder im gleichen Altersbereich getestet. Wichtige Ergebnisse der Untersuchung waren: (1) Die Subtests zum konkret-operativen Denken wiesen in beiden Untersuchungsgruppen eine vergleichbare Altersentwicklung auf (starker Leistungsanstieg zwischen 7. und 9. Lebensjahr, zwischen 9. und 13. Lebensjahr geringer). (2) Das Leistungsniveau der muskelkranken Kinder lag in allen Subtests in allen Altersgruppen unter jenem der Kontrollgruppe. (3) Beim Vergleich der Gruppen in den verschiedenen getesteten kognitiven Bereichen zeigte sich nicht der erwartete grundlegende Unterschied zwischen logischen und raeumlichen Aufgaben fuer die Versuchsgruppe. (4) Die Leistungsmotivation erwies sich bei den muskelkranken Kindern als geringer. (5) Die Leistungen innerhalb der Versuchsgruppe unterschieden sich nicht nach dem Grad der Behinderung bzw. der Geschwindigkeit des Krankheitsverlaufs. Sie waren jedoch um so schlechter, je frueher die Bewegungsbeeintraechtigung eingetreten war. Dies unterstreicht die Hypothese von Piaget, dass vor allem der ungestoerte Ablauf der sensomotorischen Phase von entscheidender Bedeutung fuer die weitere kognitive Entwicklung ist. (Udo Wolff - ZPID)