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Autor: |
Schmid-Schönbein, Christiane |
Titel: |
Durch Handeln zum Denken. Eine empirische Untersuchung der Entstehung neuer Erkenntnis. |
Jahr: |
1989 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
Reihe Wissenschaft, Schwerpunkt Psychologie. |
Ort: |
München |
Verlag: |
Profil |
Band: |
16 |
Schlüsselwörter: |
Erkenntnis; Handlung; Vorschulkinder; Längsschnittstudie |
Abstract:
Aus entwicklungspsychologischer Perspektive wird die Entstehung neuer Erkenntnis analysiert. Dabei wird von Piagets Annahme ausgegangen, dass Erkenntnisse aus dem praktischen Handeln im Umgang mit den Objekten der Realitaet entstehen und dass reflexive Formen der Erkenntnis im zunehmend bewussten Verstehen des eigenen Handelns bestehen. Diese Annahme wurde ueber mehrere Monate anhand kontinuierlich erfasster Erkenntnisprozesse an einer Stichprobe von zehn Vorschulkindern ueberprueft. Schwerpunkt der Prozessanalyse war der Uebergang vom rein praktischen Problemloesen zum bewussten Verstehen der gefundenen Loesung. Die prozessualen Details werden fuer jede der zehn Versuchspersonen ausfuehrlich beschrieben. Sie bestaetigen die Angemessenheit des Konzepts der "Konstruktion von Mittel-Ziel-Relationen" als Grundmodell fuer die Analyse individueller Erkenntnis- und Bewusstwerdungsprozesse. In der Haelfte der untersuchten Faelle konnten spontane reflexive Aktivitaeten nachgewiesen werden; die Kinder machten also nicht nur Fortschritte in der praktischen Problemloesung der vorgelegten Aufgaben, sondern sie nahmen im Verlauf der Auseinandersetzung mit dem Aufgabenmaterial auch mehrfach spontan selbstbezuegliche Bewertungen vor. Dabei liessen sich drei Grundtypen von Erkenntnistaetigkeiten unterscheiden: (1) Externalisierung von Teilaspekten eines praktisch realisierten Handlungszusammenhanges, (2) Strukturierungen und (3) Konstruktion von Mittel-Ziel-Relationen. Aus den Befunden werden Thesen zur Entstehung neuer Erkenntnisse abgeleitet, die ueber die Annahmen Piagets hinausfuehren, und es werden paedagogische Konsequenzen (Einwirkungsmoeglichkeiten auf den Prozess der Erkenntnisentwicklung) aufgezeigt. (Rainer Neppl - ZPID)Analyzed the development of new knowledge from the perspective of developmental psychology. This was based on Piaget's assumption that knowledge evolves from practical dealing with real objects and that reflective forms of knowledge consist in increasingly conscious comprehension of one's own actions. This assumption was tested on 10 preschool students over a period of several months using continuous assessments of knowledge processes. The process analysis focused on the transition from purely practical problem-solving to conscious comprehension of the solution. The details of the process were described in detail for each subject. They confirmed the appropriateness of the concept of the construction of means-goal relations as a basic model for the analysis of individual processes of knowledge and comprehension. One half of the subjects exhibited spontaneous reflective actions. Thus the children did not just progress in practically solving their tasks but frequently undertook spontaneous self-related evaluations while working on them. Three basic types of knowledge activity were differentiated: (1) Externalization of subaspects of a practically mastered action relationship, (2) structuring, and (3) construction of means-goal relations. The findings were used to derive hypotheses on the development of new knowledge that go beyond Piaget's assumptions, and consequences for education are shown (possibilities of influencing the process of knowledge development). (Jonathan Harrow - ZPID)