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Autor: |
Brockmeier, Jens |
Titel: |
Die Mittel der kognitiven Entwicklung zum Zusammenhang der individuellen mit der historischen Entwicklung des Bewusstseins bei Piaget und Wygotski. |
Jahr: |
1983 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
Reihe: Forum Kritische Psychologie |
Ort: |
o.E. |
Verlag: |
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Band: |
12, Seite 48-88 |
Schlüsselwörter: |
Handlungsbegriff; Entwicklungstheorie |
Abstract:
Brockmeier beschaeftigt sich mit den Entwicklungs- und Erkenntnistheorien Piagets, Begruender der kognitiven Psychologie, und Wygotskis, Begruender der materialistischen Psychologie. Piagets Konzept der menschlichen Entwicklung basiert letztlich auf biologischen Vorstellungen (Stichwoerter: Akkomodation, Assimilation, Aequilibration). Handlungen werden als "gegenueber der gegenstaendlichen sozialen Welt autarke selbstregulative Prozesse" gedacht. Der Handlungsbegriff ist also abstrakt und das Handlungssubjekt ist eine abstrakte Groesse. Das Subjektist "mittellos und sozial autonomisiert". Die Erkenntnis des Kindes entwickelt sich von der "Onto- zur Phylo- bzw. Soziogenese" als Uebergang von den "individuellen Grenzwerten" zu einem "allgemeinen Grenzwert". Piagets Denken enthaelt einen teleologischen Begruendungswiderspruch, dener fuer unvermeidlich haelt ("genetischer Zirkel"). Wygotski konzeptualisiert im Gegensatz zu Piagets kognitivistischer Reduktion des Subjekts Erkenntnisentwicklung als Anpassungsprozess: (1) Erkenntnis waechst aus praktischer Aneignung objektiver Wirklichkeit. (2) Die gesellschaftlich-geschichtliche Entwicklung dieses Entwicklungsprozesses muss untersucht werden, nicht nur die individuelle Entwicklung. Die Entwicklung der kognitiven Mittel ist verantwortlich fuer die Entwicklung des Bewusstseins. Waehrend bei Piaget kognitive Mittel rein innerpsychische Gebilde sind, fasst Wygotski sie gegenstaendlich auf und konzeptualisiert kognitive Strukturen als gegenstaendliche Bedeutungsstrukturen, die das Subjekt bereits produziert vorfindet und die objektive Handlungsmoeglichkeiten verkoerpern. (CK)