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Autor: |
Salisch von, Maria |
Titel: |
Kinderfreundschaften. Emotionale Kommunikation im Konflikt. |
Jahr: |
1991 |
Herausgeber: |
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Zusatz/Reihe: |
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Ort: |
Göttingen ; Toronto ; Zürich |
Verlag: |
Hogrefe |
Band: |
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Schlüsselwörter: |
Konfliktlösung; Studie |
Abstract:
Ausgehend von den Theorien von Piaget und Mead ueber die entwicklungsstimulierende Natur der Aushandlung unter gleichaltrigen Kindern, wird der Beitrag emotionaler Komponenten dazu ins Blickfeld genommen. Insbesondere wird untersucht, inwiefern sehr eng, mitteleng und lose befreundete Kinder waehrend der Auseinandersetzung eine Balance zwischen Offenheit und Ruecksichtnahme in ihrer Beziehung zum Freund wahren. Zu diesem Zweck wurden 40 Kinder im Durchschnittsalter von 11;8 Jahren in eine Auseinandersetzung ueber ein Computerspiel verwickelt. Das emotionale Ausdrucksverhalten wurde mit Hilfe eines Verfahrens von Ekman und Friesen ausgewertet. Haeufigkeiten und Sequenzen von verbalen und nonverbalen Aeusserungen wurden analysiert. Wichtige Ergebnisse waren: (1) Da Ausdrucksformen von Verachtung oder Ekel wesentlich haeufiger gezeigt wurden als solche des Aergers, ist anzunehmen, dass Herabsetzung die bevorzugte Art der Bewaeltigung des interpersonalen Konfliktes ist. (2) Zwischen sehr engen und losen Freunden ergaben sich Unterschiede nur insofern, als sehr enge Freunde eher bereit waren, auf ein Eingestaendnis des Freundes mit einem eigenen zu reagieren. Mit dieser konzilianten Geste verringerten sie die Spannung in der Beziehung und wahrten das Gesicht des Freundes. (3) Sehr enge Freundinnen gingen im Dilemma zwischen Offenheit und Ruecksichtnahme in gewisser Weise doppelgleisig vor: zum einen engagierten sie sich mehr in der Auseinandersetzung, denn sie machten sich mehr Vorwuerfe und rechtfertigten sich eher fuer ihr Verhalten, und zum anderen versicherten sie der Freundin durch ein emotionales Laecheln ihre Verbundenheit. Dies bestaetigte sich sowohl in den Haeufigkeits- wie auch in den Sequenzanalysen. (4) Sehr eng befreundete Jungen waren den Mittelwerten nach etwas angespannter, laechelten etwas seltener ein emotionales Laecheln und machten sich besonders wenig Vorwuerfe. Aus dem Muster dieser Ergebnisse laesst sich schliessen, dass sie den Freund weniger in die Auseinandersetzung einbezogen und Spannungen der Tendenz nach mit sich selbst ausmachten. (Autor/Udo Wolff - ZPID)Starts from the theories of Piaget and Mead on the developmental consequences of bargaining among peers in childhood and addresses the contribution of emotional components in this respect. The emphasis is on examining to what extent the degree of friendship between children can maintain a balance between openness and consideration during such bargaining processes. 40 children with an average age of 11 years, 8 months were involved in a bargaining process concerning a computer game. Emotional communication was assessed with a procedure developed by Ekman and Friesen. The frequency and sequences of verbal and nonverbal expressions were analyzed. Important results were as follows: (1) Since contempt or disgust were shown much more frequently than annoyance, it can be assumed that disparagement is the preferred form of coping with interpersonal conflicts. (2) Close friends more than casual friends were more prepared to react to a friend's confession with one of their own. With this conciliatory gesture, they were able to reduce tension in the relationship and to allow the friend to save face. (3) Very close girlfriends approached the dilemma between openness and consideration in a twofold manner: On the one hand they were more involved in the bargaining because they were more self-critical and at the same time justified their own behavior. On the other hand, they signaled their attachment to the friend by virtue of a friendly smile. This was confirmed both in the analysis of frequency and in the analysis of sequences. (4) Very close friendships among boys were on average slightly more tense. The boys smiled slightly less frequently and were less self-critical. The pattern of the findings indicate that the friend is included less in the bargaining and that there is a tendency to deal with the tension intrapsychologically. (Liam Gilmour - ZPID)