Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Salisch von, Maria
Titel: Kinderstreit - Kinderleid. Eine explorative Untersuchung zu Ausdruck und Kommunikation von Gefühlen während eines Konfliktes unter befreundeten Mädchen und Jungen.
Jahr: 1989
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Dissertation: Freie Universität Berlin, Fachbereich Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften.
Ort: Berlin
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Band:
Schlüsselwörter: Konfliktlösung; Studie

Abstract:
Ausgehend von den Theorien von Piaget und Mead ueber die entwicklungsstimulierende Natur der Aushandlung unter gleichaltrigen Kindern, wird der Beitrag emotionaler Komponenten dazu ins Blickfeld genommen. Insbesondere wird untersucht, inwiefern sehr eng, mitteleng und lose befreundete Kinder waehrend der Auseinandersetzung eine Balance zwischen Offenheit und Ruecksichtnahme in ihrer Beziehung zum Freund wahren. Zu diesem Zweck wurden 40 Kinder im Durchschnittsalter von 11;8 Jahren in eine Auseinandersetzung ueber ein Computerspiel verwickelt. Das emotionale Ausdrucksverhalten wurde mit Hilfe eines Verfahrens von Ekman und Friesen ausgewertet. Haeufigkeiten und Sequenzen von verbalen und nonverbalen Aeusserungen wurden analysiert. Wichtige Ergebnisse waren: (1) Da Ausdrucksformen von Verachtung oder Ekel wesentlich haeufiger gezeigt wurden als solche des Aergers, ist anzunehmen, dass Herabsetzung die bevorzugte Art der Bewaeltigung des interpersonalen Konfliktes ist. (2) Zwischen sehr engen und losen Freunden ergaben sich Unterschiede nur insofern, als sehr enge Freunde eher bereit waren, auf ein Eingestaendnis des Freundes mit einem eigenen zu reagieren. Mit dieser konzilianten Geste verringerten sie die Spannung in der Beziehung und wahrten das Gesicht des Freundes. (3) Sehr enge Freundinnen gingen im Dilemma zwischen Offenheit und Ruecksichtnahme in gewisser Weise doppelgleisig vor: zum einen engagierten sie sich mehr in der Auseinandersetzung, denn sie machten sich mehr Vorwuerfe und rechtfertigten sich eher fuer ihr Verhalten, und zum anderen versicherten sie der Freundin durch ein emotionales Laecheln ihre Verbundenheit. Dies bestaetigte sich sowohl in den Haeufigkeits- wie auch in den Sequenzanalysen. (4) Sehr eng befreundete Jungen waren den Mittelwerten nach etwas angespannter, laechelten etwas seltener ein emotionales Laecheln und machten sich besonders wenig Vorwuerfe. Aus dem Muster dieser Ergebnisse laesst sich schliessen, dass sie den Freund weniger in die Auseinandersetzung einbezogen und Spannungen der Tendenz nach mit sich selbst ausmachten. (Autor/Udo Wolff - ZPID)