Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Ruemmele, Annette
Titel: Entwicklung des Flächenkonzepts. Eine Trainingsstudie.
Jahr: 1993
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe:
Ort: Münster
Verlag: Waxmann
Band:
Schlüsselwörter: Flächeninvarianz; Training; Grundschüler; Studie

Abstract:
Ziel der Trainingsstudie ist die Ueberpruefung einer postulierten Entwicklungssequenz vom Zentrieren zum Dezentrieren bis zur Integration und den entsprechenden Uebergaengen. Auf dem Hintergrund der Entwicklungstheorie von Piaget stellte sich die Frage nach der Interaktion zwischen internen Entwicklungsvoraussetzungen (z. B. Struktur, Operation) und externen, entwicklungsfoerdernden Bedingungen (Aufgabe, Uebung). Insgesamt 48 acht- und zehnjaehrige Grundschueler nahmen an einer Untersuchung zur Flaechenschaetzung teil. Je nach kognitivem Entwicklungsstand (Zentrierer oder Dezentrierer) wurden die Kinder zwei unterschiedlichen Trainings- bzw. Kontrollgruppen zugeordnet und zielorientiert mit verschiedenen Trainingsaufgaben konfrontiert. Zu zwei Testzeitpunkten (eine Woche bzw. etwa acht Wochen nach dem Training) beurteilten die Probanden unterschiedlich schwierige Generalisierungsaufgaben zur Flaecheninvarianz. Zudem sollten sie die jeweils genutzte Regel beschreiben. Trainierte Kinder erwarben alters- und entwicklungsspezifisch das Flaechenkonzept haeufiger als untrainierte, Achtjaehrige unvollstaendiger als Zehnjaehrige. Entwicklungsbedingte Altersunterschiede fanden sich in der Aufrechterhaltung der erworbenen Strategie (zum zweiten Testzeitpunkt), in den komplizierteren Invarianzaufgaben (Generalisierung) und in der adaequaten Regelbeschreibung (Benennbarkeit). Altersspezifische Unterschiede werden unter strukturellen und aufgabenspezifischen Gesichtspunkten diskutiert. Aufrechterhaltung, Generalisierung und Begruendung der genutzten Strategie gelten als Indikatoren fuer die zugrundeliegenden Strukturen. Quantifizierbare Mischstrategien und fehlende Indikatoren charakterisieren Uebergaenge in der Entwicklungssequenz. Die postulierte Entwicklungssequenz laesst sich in allen Schritten belegen. Das im Training festgelegte Lernkriterium erwies sich als zuverlaessiger Praediktor sowohl fuer die Strategieaneignung als auch fuer den Konzepterwerb. Trainingsstudien sind als aufschlussreiche und ueberpruefbare Methode zur Entwicklungsprovokation anzusehen. (Autor/Udo Wolff - ZPID)