Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Richter, Hans-Rüdiger
Titel: Untersuchungen zur Flächenwahrnehmung.
Jahr: 1987
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Universität München, Fakultät Psychologie und Pädagogik.
Ort: München
Verlag:
Band:
Schlüsselwörter: Visuelle Wahrnehmung; Fläche; Experimente; Kritik

Abstract:
Basierend auf unterschiedlichen Methoden, kommen bisherige Untersuchungen zur Flaechenwahrnehmung und ihrer Entwicklung zu divergierenden Ergebnissen. Zugrunde gelegt wird meist ein analytisches Konzept, das den Flaecheneindruck durch eine Verrechnung von Einzeldimensionen erklaeren moechte. Dies widerspricht den Befunden der Gestaltpsychologie und der Bezugssystemforschung. Vorgelegt werden die Ergebnisse von 30 Einzelexperimenten (Paarvergleich, Konstanzmethode, Befragung) mit insgesamt 671 Versuchspersonen, die beweisen, dass "Flaeche" eine eigene Wahrnehmungsqualitaet ist, die nicht durch Synthese linearer Einzelteile entstehen muss. Die Versuchspersonen setzten bei der Beurteilung von Rechteckflaechen gedankliche Operationen ein, die sich auf Flaechenstuecke beziehen, nicht jedoch auf die Hoehe oder Breite. Flaechen von Formen, die sich nicht einfach aus ihren Dimensionen berechnen lassen (z. B. Fuenfeck), wurden ebenso sicher wie die der Rechtecke beurteilt. Einfluesse des Bezugssystems (z. B. der Lage der Rechtecke zueinander, relativ zum Betrachter und zum Bezugsrahmen) wurden nachgewiesen. Die wahrgenommene Flaeche kann also nicht hinreichend durch ihre Einzeldimensionen beschrieben werden. Ergebnisse von Untersuchungen, die fuer ein analytisches Urteil sprechen, konnten durch den Einfluss der Datenerhebungsmethoden erklaert werden. Urteile von vier- bis sechsjaehrigen Kindern, die auf eine "Zentrierung" im Sinne von Piaget hinweisen, waren auf sprachliche Missverstaendnisse oder den Entscheidungsdruck in der Versuchssituation zurueckzufuehren. Fuer eine allgemeingueltige (aesthetische) Bevorzugung bestimmter Formen ergaben sich keine Belege. Ein Einfluss der Form (von Rechtecken) auf das Flaechenurteil war festzustellen, ebenso eine Wechselwirkung der Variablen Form und Lage. (Autor/Udo Wolff - ZPID)