|
Autor: |
Brehmer, Ilse |
Titel: |
Implizite Theorien in der Sozialisationsforschung. |
Jahr: |
1978 |
Herausgeber: |
|
Zusatz/Reihe: |
Universität, Fachbereich Psychologie und Pädagogik |
Ort: |
München |
Verlag: |
|
Band: |
|
Schlüsselwörter: |
Sozialisation; Schicht; Ontogenese |
Abstract:
Implizite Theorien in der schichtspezifischen Sozialisationsforschung werden analysiert. Dabei wird zu klaeren versucht, aus welchem Interesse heraus die Erforschung von Erziehungsformen in unterschiedlichen Gruppen betrieben wird, welches Menschenbild der Theorie der Sozialisation und den Annahmen der schichtspezifischen Sozialisationsforschung zugrunde liegt und welche Personen diese Forschung betreiben. Zunaechst wird das Bild von der heutigen Gesellschaft dargestellt, das die Schichtungsforschung entwirft. Es werden die empirischen Befunde der Forschung referiert und deren implizite Ausrichtung untersucht. Im Ueberblick ueber Definitionen von Sozialisation werden am Beispiel von drei kuerzeren Arbeiten (D. Geulen, K. Hurrelmann, D. Ulich) Problemstellungen und Implikationen erlaeutert, wie sie in der liberalen Richtung der Sozialisationsforschung diskutiert werden. Dabei werden vor allem die Schwierigkeiten verdeutlicht, die entstehen, wenn die latente Grundannahme eines Auseinanderfallens von Gesellschaft und Individuum nicht expliziert oder aufgegeben wird. Eine eigene inhaltliche Bestimmung des Begriffs "Sozialisation" wird in Anlehnung an Theoretiker der marxistischen Richtung entwickelt. Auf Theorien zur Ontogenese eingehend wird an einigen Autoren (Freud, Piaget, G. H. Mead, Leontjew) gezeigt, dass in den einzelnen Theorien nur Sektoren von menschlichem Verhalten genetisch dargestellt werden. Ebenso wird versucht, die impliziten Wertvorstellungen der Autoren, ihre Zielvorstellungen, zu denen die Individuen hinerzogen werden sollen, aufzudecken. Schliesslich werden die Verkuerzungen in den Theorien, die selektive Wahrnehmung der Realitaet und die individualistische Weltinterpretation unter dem Aspekt untersucht, welcher Personenkreis diese Interpretationen formuliert und weitergibt. Die Selbsteinschaetzung der Intellektuellen wird referiert, und es wird eine historische Analyse ihres Aufstiegs gegeben. Weiterhin werden Kompetenzen und Taetigkeitsbereiche der Intellektuellen, ihre soziale Herkunft und Ausbildung beschrieben. Auf diese Weise wird versucht, eine Beziehung zwischen sozialer Erfahrung und Theoriebildung zu erschliessen. (Angelika Zimmer - ZPID)